Soziotherapie
Die Sozioptherapie ist zwar als von den Krankenkassen finanzierte Leistung gesetzlich seit 2000 geregelt, wird aber bisher aus verschiedenen Gründen kaum durchgeführt. Für Angehörige chronisch psychisch Kranker ist sie, wie auch die häusliche psychiatrische Pflege, ein sehr hilfreiches Angebot, das die Familien entlasten könnte. Deshalb fordern wir mit Nachdruck die flächendeckende Umsetzung.
Soziotherapie dient der Vermeidung bzw. der Verkürzung von Krankenhausaufenthalten. Zielgruppe sind psychisch kranke Menschen mit Diagnosen aus dem schizophrenen Formenkreis bzw. Depressionen mit psychotischen Symptomen.
Soziotherapie kann durch niedergelassene Nervenärzte mit besonderer Berechtigung bzw. durch die Institutsambulanz verordnet werden. Danach wird zunächst ein soziotherapeutischer Betreuungsplan erstellt, in dem Ziele und Inhalte der Soziotherapie konkret festgelegt werden.
Erster Behandlungsschritt ist der Aufbau einer tragfähigen Beziehung. Auf dieser Basis werden zwischen Soziotherapeut und Patient die Möglichkeiten zur psychischen Stabilisierung und der verbesserten Nutzung des ambulanten Hilfesystems (Bereich Arbeit / Tagesstruktur, Wohnen, Freizeit, Betreuung, medizinische Versorgung etc.) besprochen und abgestimmt, Zugangsschwellen werden gesenkt: Soziotherapie ist eine ambulante, aufsuchende Maßnahme. Durch sie können im häuslichen und sozialen Umfeld des Patienten Probleme und Krisen entschärft und Veränderungsmöglichkeiten ausfindig gemacht werden. Immer ist es sinnvoll, Angehörige, Nachbarn oder Freunde / Bekannte in den Hilfsprozess einzubeziehen.
Ein weiterer Aufgabenbereich der Soziotherapie ist die Förderung der Krankheitswahrnehmung der Patienten. Hier kann es z.B. darum gehen, individuelle Frühwarnsymptome der Erkrankung zu erkennen und einen persönlichen Krisenplan zu erarbeiten.