Suchterkrankungen

Trotz ihrer großen Verbreitung haben Abhängigkeitserkrankungen in der Psychiatrie nur zögerlich die Aufmerksamkeit erhalten, die ihnen eigentlich zusteht. Abhängigkeitskranke Patienten sind eine Herausforderung an die Kompetenz des Versorgungssystems. Dies mag auch ein Grund dafür sein, warum Suchtkranke nicht unbedingt zu den beliebtesten Patienten gehören und sogar viele Therapeuten oder Einrichtungen ihre Behandlung ausdrücklich aus ihrem Leistungskatalog herausnehmen. Gleiches gilt für viele Einrichtungen der komplementären und ambulanten psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung.

In Deutschland hat sich die Suchtkrankenhilfe teilweise von der medizinischen Versorgung abgekoppelt und ist in den Bereich der Beratungsstellen übergegangen. Auch die stationäre Versorgung, insbesondere die langfristigen Behandlungen, wurden in Spezialkliniken verlagert, worunter allerdings die gemeindenahe Versorgung leidet.

Oft sind Abhängigkeitserkrankungen mit anderen psychischen Krankheiten oder Störungen kombiniert (entweder ursächlich oder als Folgeschädigung). Man spricht dann auch von „Doppeldiagnosen“. Dann ist eine kombinierte Behandlung unbedingt notwendig. Allerdings ist es nicht immer einfach, für Patienten mit Doppeldiagnosen passgenaue Hilfen zu finden.