Buchempfehlung

Heiter bis wolkig - ein Psychiatrieroman

In »Heiter bis wolkig« wird Myrthe, intelligent, 28 Jahre jung, Tochter aus gutbürgerlichen Verhältnissen, erneut zwangseingewiesen, denn sie zeigt eindeutige Zeichen für Suizidalität in Verbindung mit einer überbordenden Stimmung. Die Ärzte diagnostizieren Asperger-Syndrom mit Bipolarität, was ihre Stimmungsschwankungen und ihr übersteigertes Hochgefühl und die Gereiztheit erklären.
Als Leserin erlebt man mit Myrthe die unterschiedlichsten Seiten ihrer neuen Diagnose, ihr Hadern mit der Krankheit und ihre Entwicklung. Sie erkennt, dass die Diagnose kein Todesurteil ist, auch kein gesellschaftliches, im Zweifel sogar hilft, zu überleben: »Ich habe Schwierigkeiten mit einer bipolaren Störung, mit Asperger und mit Menschen. Aber scheinbar kann man ganz gut damit leben.« (S. 344)
Und Myrthe kann im Austausch mit ihren Mitpatienten entdecken, wie schön es ist, wie heilsam, nicht allein zu sein. »Ich bin hier, um zu lernen, wie es anders geht. … Ich mache es anders. Ich muss es nicht mehr allein machen.« (S. 163 f.)
Mit Grips, Trotz und Wut kämpft Myrthe um ihre seelische Balance. Sie hält die ganze Mannschaft auf Station auf Trab, immer mit feinem Humor. Am Ende weiß sie, dass Freiheit erst da beginnt, wo man die Fakten kennt.
Myrthe van der Meer: Heiter bis wolkig. Ein Psychiatrieroman.

Myrthe van der Meer
Balance buch + medien
1. Auflage 2018
S. 552, 10 €
ISBN 978-3-86739-118-4